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Gomilica (Slowenien), 2002

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Komentar  Admin Sun Mar 30, 2008 8:11 pm

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Gomilica (Slowenien), 2002

Gomilica je naselje v obèini (naselje) Turnišèe.
Oda dženo mardo, so aèi¾a èoro, oda mek goreder, so hino korkoro.
"Dem geht es schlecht, der arm ist, schlechter noch geht es aber dem, der alleine ist."
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Komentar  Admin Sun Mar 30, 2008 8:19 pm

Bari Phen

Bari Phen: älteste Schwester; entspricht in linguistischem und sozialem Sinn dem Hindi bari bahan.

Geburt einer Tochter
Obwohl sich die meisten Familien als erstes Kind einen Sohn wünschten, war auch eine Tochter als erstgeborenes Kind, vor allem für die Mütter, willkommen. Mit der Geburt einer Tochter gewann die Familie eine weitere Person hinzu, die später beim Aufziehen der Kinder und bei anderen Arbeiten mithelfen konnte.

Kaj man te avel peršo èhaj, bo avla man aver (èhavoro), ta kodi peršo kole ciknes imar kolisinla.
"Ich hoffe, dass mein erstes Kind ein Mädchen ist, denn ich werde ein weiteres Kind haben und das erste wird das kleine wiegen."
Wurde eine weitere Tochter geboren, wurde das allgemein von den Roma akzeptiert.

Ta so, imar u¾i¾a e èhaj, diòa o Deloro, jekha diòam te chal, ta daha the dujtona.
"Gott wollte, dass wir ein kleines Mädchen bekamen; dass wir, kaum fütterten wir die erste, auch noch eine zweite Tochter füttern mussten."
Wenn noch weitere Töchter folgten, konnte der Mann Ziel von Spott werden, in den meisten Fällen aber bezog sich die Schande auf die Mutter.

Odi romòi mušinel te hel doša¾i, že aòi jekhe muršes na anïa.
"Die Mutter muss irgendeine Schuld auf sich geladen haben, dass sie nun keinen Buben auf die Welt bringt."
Nur selten kam es vor, dass ein Mann seine Frau verließ, weil sie ihm keinen Sohn schenkte. Eltern gaben es grundsätzlich nicht auf, auf einen männlichen Nachkommen zu hoffen.

Ta murš ajci kerlas èhaven, kim len na esas muršuro.
"Ein Mann versuchte es weiter, bis er einen Sohn hatte."
Funktion in der Familie
In der Zwischenkriegszeit war die soziale Lage in den slowakischen Provinzen sehr schwierig. Es gab nur wenige "reiche" Roma. Diese waren die Familien von gut etablierten Musikern, Schmieden oder von Schweinehändlern. Andere Männer, durchschnittliche Musiker, Hersteller von Lehmziegeln, Korbflechter usw. hatten nur gelegentliche Beschäftigungen. Auch die Frauen, oft sogar Mütter von kleinen Kindern, mussten zum täglichen Überleben der Familie beitragen; sie gingen von Dorf zu Dorf ("phirenas pal o gava") und arbeiteten für die Bauern. Als Lohn für ihre Arbeit erhielten sie Nahrungsmittel, die ihre Familie meist noch am selben Tag aufbrauchte.

Wenn die erstgeborene Tochter selbst noch nicht in der Lage war, der Familie zu helfen, und es auch keinen Verwandten gab, der auf die Kinder aufpassen konnte, war die Mutter gezwungen, die Kinder überallhin mitzunehmen.

Kajso dujeberšengro èhavoro, no ta i¾a e daj peha pro dumo. Kala chudenas rok¾endar, kala ciknore. E daj paš lende a sako božno ïives phirelas.
"Die Mutter nahm so ein zwei Jahre altes Ding auf ihre Schultern, die anderen hingen an ihrer Schürze. So ging die Mutter jeden Tag mit ihnen."
Für die Frau als Mutter war es beinahe lebensnotwendig, sehr früh schon einen Teil ihrer Verpflichtungen, die mit dem Haushalt und der Fürsorge der Kinder zusammenhingen, an ihre älteste Tochter abzugeben, oft waren die Töchter erst acht oder neun Jahre alt.

E daj lake èhivlas le èhavoren andre anga¾i, joj musinlas te khosel len. Imar šaj pre late mukelas o kher.
"Ihre Mutter drückte ihr die kleinen Babys in die Arme; sie musste sie sauber machen und auf sie aufpassen. Und [die Mutter] konnte ihr bereits den Haushalt überlassen."
Arbeitslast: Aufgaben der ältesten Tochter/Schwester
Die von der ältesten Schwester zu erledigenden Arbeiten beinhalteten Putzen, Wäschewaschen und Kochen, aber vor allem musste sie auf die jüngeren Geschwister aufpassen. (Wenn ein Sohn seine Frau [bori] nach Hause brachte, wurden ihr die schwierigsten Aufgaben übertragen.)

Putzen, Wäschewaschen, Kochen
Bevor sie das Haus verließ, übertrug die Mutter jedem einzelnen Kind seine persönlichen Aufgaben, die es zu erledigen hatte, wobei die Aufgaben sich stets nach seinem Alter und den körperlichen Fähigkeiten richteten.

Bereits in sehr jungem Alter wurde "Frauenarbeit" von "Männerarbeit" unterschieden. Fast alles, was im Haushalt zu erledigen war, fiel in den weiblichen Aufgabenbereich. Eine Ausnahme bildete das Herbeischaffen und Hacken von Brennholz. Bereits im Alter von zehn oder elf Jahren lernten die Buben, mit der Axt umzugehen. Beinahe alle anderen Aufgaben fielen der ältesten Schwester zu.

Prekal o ïives khere chulanjinlas najphureder phen. Èa oj sas igen cikòi, ta mušinïa lake o dad te kerel kajso kaštuno stolkocis, kaj te dochudel pre šparheta, kaj te dikhel andre piri.
"Während des Tages führte die älteste Schwester den Haushalt, aber damals war sie noch sehr klein und ihr Vater musste einen kleinen Stuhl aus Holz machen, damit sie den Ofen erreichen konnte und in die Töpfe sehen konnten."
In Roma-Familien war es nicht üblich zu frühstücken. Die Mutter musste zuerst die Dörfer der Umgebung aufsuchen, um Essen zu besorgen; entweder im Tausch gegen die Schmiedearbeiten ihres Ehemannes oder als Lohn für ihre Arbeit auf den Feldern. Gegen Mittag kam sie gewöhnlich zurück. In Roma-Familien war es ziemlich lange üblich, auf das Frühstück zu verzichten, wenngleich sich das bereits geändert hat. Tief verwurzelte Essgewohnheiten waren oft mit den Speiseplänen in Schulen und in Tagesbetreuungsstätten unvereinbar. Der Umstand, dass die Roma-Kinder in die Schule kamen, ohne zuvor gefrühstückt zu haben, wurde von den Lehrern fälschlicherweise als Vernachlässigung durch die Eltern angesehen.

Die älteste Schwester musste die Mahlzeiten für die Familie zubereiten. In einigen Fällen lehnte jedoch der Vater dieses Essen ab, weil er an ihren Kochkünsten zweifelte.

Die älteste Schwester und das Aufziehen der jüngeren Geschwister
Die jüngeren Geschwister wurden der Obhut der ältesten Schwester anvertraut, sobald sie zwei oder drei Jahre alt waren und die Mutter aufgehört hatte, sie zu stillen. [Kindererziehung] Wenn der Altersunterschied zwischen den Geschwistern sehr groß war und die älteste Schwester bereits ein eigenes Kind hatte, konnte es auch vorkommen, dass sie die jüngeren Geschwister stillte.

Die älteste Tochter genoss eine "natürliche" Autorität über ihre jüngeren Brüder und Schwestern.

So e jekhphureder èhaj phenlas, mušinlas te avel èaèipen. Pal lakero mušinelas te jel. Sako la mušinlas te šunel, ole terneder phrala pheòa. Sako mušinelas te del pre lakero èaèipen.
"Was die älteste Schwester sagt, war wie ein Gesetz. Jeder musste ihr gehorchen, die jüngeren Geschwister, Brüder und Schwestern, jeder musste tun, was sie sagte."
Wenn sie der Meinung war, dass es die Situation verlangte, durfte sie sogar körperliche Strafen verhängen.

Pekelas, te kampelas le èhavoren. Kana esas terneder, ta šaj, a¾e phureder na, ta kaj! A¾e te sas èhavoro, ta les šaj pekelas. Te imar sas ternechar, ta na tromaïi¾ahas.
"Wenn es sein musste, schlug sie die Kinder. Wenn sie jünger waren, durfte sie das. Nicht aber, wenn sie älter waren. Sie konnte den kleinen Buben schlagen, aber sie wagte es nicht, den älteren zu schlagen."
In anderen Fällen zog sie hauptsächlich ihre Schwestern groß. Während sie auf ihre jüngeren Brüder nur aufpasste, war sie bei ihren Schwestern in der Tat für deren Erziehung zuständig.

Peršo èhajori ¾ikerlas savore èhajoren. The marlas len, the košelas len, the khoselas len. O muršora na, o muršora denaškernas avri.
"Die älteste Schwester zog alle jüngeren Schwestern auf. Sie bestrafte sie; sie tadelte sie; sie wickelte sie. Die Buben aber nicht. Die Buben liefen draußen umher."
Andererseits konnte sie sich sehr gut für den Standpunkt ihrer jüngeren Brüder und Schwestern einsetzen und ihnen die elterliche Strafe ersparen.

Älteste Schwester und ältester Bruder
Die Schwester musste ihren Bruder respektierten, auch wenn dieser jünger als sie war.

E phen šunel le phrales, choc hiòi phureder sar o phral. Mušinel les te šunel, duj trin berš phureder. A¾e sar imar hin phureder šov efta berš, ta imar les na šunel, a¾e aòi ov la na šunel.
"Eine Schwester gehorcht ihrem Bruder, auch wenn sie älter als er ist. Selbst wenn sie zwei oder drei Jahre älter ist als er, muss sie ihm gehorchen. Wenn sie aber sechs oder sieben Jahre älter ist, gehorcht sie ihm nicht – aber er gehorcht ihr auch nicht."
Zu den Verpflichtungen der ältesten Schwester zählte es auch, sich um die Kleidung des heranwachsenden älteren Bruders zu kümmern, vor allem wenn er begann, sich seinen Lebensunterhalt als Musiker zu verdienen, oder wenn er auf Partys ging.

Te sas andro kher terno èhavo, so phirlas pre zabava, ta oj big¾inas leske o gada, e cholov. A tiž sas lake ladž, te phirlas koda ternechar melalo. Savi tut phen ehin?
"Gab es im Haus auch einen jungen Mann, der auf Partys ging, bügelte sie seine Hemden und Hosen. Sie hätte sich geschämt, wenn er schmutzig ausgegangen wäre. (Die Leute hätten sofort gefragt: "Was für eine Schwester hast du denn?")"
Solange der älteste Bruder einer Beschäftigung nachging, revanchierte er sich für die Dienste seiner Schwester, indem er ihr modische Kleidung kaufte und bestrebt war, sie zu einer guten Vertreterin ihrer Familie zu machen.

Es war üblich, dass der Bruder die Schwester überallhin begleitete und sie immer bewachte, sodass ihr Verhalten nie von den festgelegten Normen untadeligen Verhaltens abweichen konnte.

Dešuštar beršengeri èhajori imar naši phirlas korkori. Imar furt vareko mušinelas laha te phirel: abo phral, abo andal e fame¾ija vareko.
"Ein vierzehn Jahre altes Mädchen durfte nicht länger alleine außer Haus gehen. Jemand musste sie immer begleiten: entweder ihr Bruder oder einer ihrer Verwandten."
Der älteste Bruder musste schrittweise seine Kontrolle auch auf die anderen heranwachsenden Schwestern ausdehnen, und nun kamen ihm auch die anderen Brüder bei seiner Aufgabe, die Schwestern zu bewachen, zu Hilfe. Wenn ein heranwachsendes Mädchen irgendwo alleine gesehen wird, würden sie die Leute sofort als "Flittchen" (lubn'i) bezeichnen und auf die gesamte Familie würde Schande fallen.

Heute noch hindert diese strenge Regel viele Roma-Mädchen von pat'ivale Roma (ehrbare, angesehene Roma) daran, Bildungsmöglichkeiten zu nutzen (Sprachkurse, Tanzkurse, Sportvereine etc.), weil niemand vorhanden ist, der sie dorthin begleiten könnte. Es kann auch vorkommen, dass ein Mädchen, das sich gegen diesen Druck auflehnt und es den Nicht-Roma-Mädchen in ihrer Unabhängigkeit und "Modernität" gleichtun möchte, dazu verleitet ist, die negativsten Aspekte dieser "Modernität" nachzuahmen.

Nur der älteste Bruder durfte die Schwester für ihr Verhalten maßregeln. Manchmal dauerte diese "Überwachung" sogar bis ins Erwachsenenalter an.

Has man èhavoro pro vasta, has leske trin èhon, the mek man o phral marlas.
"Ich hielt ein Kind in meinen Armen, ein drei Monate altes Kind, und mein Bruder schlug mich noch immer."
Erziehung der Tochter
Die Mutter stattete sie mit grundlegendem Wissen aus; und die Tochter setzte dieses Wissen dann – als Stellvertreterin ihrer Mutter – in die Praxis um.

Ta sako jekh dajori musaj te sikhavel te tavel, te pratinel le èhajen. O phureder èhaj sikhavel terne pheòen.
"Jede Mutter muss ihrer Tochter Kochen und Putzen beibringen. Die älteren Töchter lehren es dann den jüngeren Schwestern."
Indem die Mutter ihrer ältesten Tochter beibrachte, in der Familie auszuhelfen, vermittelte sie ihr zugleich auch ihre spätere Funktion im Leben als Ehefrau, Mutter und Schwiegertochter, sodass ihre Erziehung den Eltern keine Schande bringen würde. Eine geschickte und eigenständige Tochter war der Stolz der Mutter und stellte ihre pädagogischen Fähigkeiten – und vor allem ihr Können als Hausfrau – unter Beweis.

Dièha, man hin èhaj, savoro kerel. O dad barikano andro murša, e daj barikaòi andre èhaj.
"Schau, was für eine Tochter ich habe! Sie kann alles! Ein Vater ist stolz auf seine Söhne, eine Mutter auf ihre Tochter."
Wenn eine Tochter sich in der Familie ihres zukünftigen Mannes nicht erfolgreich bewährt hätte, hätte das für die Mutter pre ladž (Schande) bedeutet. Die Furcht vor Schande war ein machtvolles Korrektiv für das gesellschaftliche Verhalten. Denn die zukünftige Schwiegermutter überprüfte die Ergebnisse der Erziehung durch die Mutter.

E sasuj la mušinel te skušinel avri, èi džanel te tavel, èi na, savi la hin daj, èi kerel kavka sar amen, èi na.
"Die Schwiegermutter musste überprüfen, ob sie kochen konnte oder nicht, was für eine Mutter sie hatte, ob sie die Dinge so anpackte, wie wir das taten, oder nicht."
Te e èhajori na džanel bui te kerel, nane laèhi.
"Wenn ein Mädchen nicht arbeiten kann, dann taugt sie nichts."
Bildung
Früher kam es oft vor, dass die älteste Schwester nicht zur Schule geschickt wurde, weil sie die lange Liste ihrer Aufgaben erfüllen musste.

Die älteste Schwester im Erwachsenenalter
Wenn die älteste Tochter heiratete und das Elternhaus verließ, wurden ihre Aufgaben der nächstjüngeren Schwester oder einer der Frauen ihrer Brüder übertragen. Wenn die Ehe einer Schwester in die Brüche ging, konnte sie auf die Unterstützung ihrer ursprünglichen Familie zählen.

Wie auch dem ältesten Bruder in einer traditionellen Familie ein Leben lang das Recht zustand, selbst in die privaten Angelegenheiten der Geschwister, der Kinder der Geschwister und sogar in die der eigenen Eltern einzugreifen, so behielt auch die älteste Schwester ihre übergeordnete Position bei. Sie war für das Schicksal ihrer Geschwister mitverantwortlich und fühlte sich in Anbetracht ihrer Pflichten eher als ihre Mutter denn als eine Schwester.

Wenn es notwendig war, half sie auch ihren erwachsenen Schwestern und Brüdern. Häufig war sie es, die – wie oft auch der älteste Bruder – bereit war, wieder zu den alt gewordenen Eltern oder zur verwitweten Mutter zu ziehen und nun von neuem ihre intensive und sofortige Hilfe anzubieten.

Bis weit ins Erwachsenenalter zeigten die Schwestern und Brüder ihrer ältesten Schwester gegenüber großen Respekt.

Jekhphureder phen amenge sas sar aver daj.
"Unsere älteste Schwester ist für uns wie eine zweite Mutter."
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Komentar  Admin Sun Mar 30, 2008 8:26 pm

Bori

bori, f. (Ind.): Schwiegertochter, Schwägerin.

Eine Frau, die von einem èhavo (junger Mann) nach Hause gebracht wird, wird quasi zum Eigentum der gesamten fame¾ija. Deshalb beschreibt ein einziger Begriff ihr Verhältnis zu den einzelnen Mitgliedern einer Großfamilie: bori. In traditionell lebenden Roma-Gemeinschaften war es üblich, dass das neu vermählte Paar zur Familie des Bräutigams zog – die bori lebte also bei ihrer Schwiegermutter.

Unter allen Verwandten des Ehemannes hatte die teròi bori (die junge Schwiegertochter) die niedrigste soziale Position. Ohne zu widersprechen musste sie ihrer sasvi (Schwiegermutter) und den Schwestern ihres Mannes gehorchen, die sie mit den schwierigsten und unangenehmsten Aufgaben betrauten. Sie putzte, machte den Abwasch, passte auf die jüngsten Kinder ihrer Schwiegermutter auf und ging zum Brunnen, um Wasser zu holen. Manchmal half sie auch beim Kochen, aber im Hinblick auf die außerordentliche Bedeutung, die der rituellen Reinheit von Mahlzeiten und deren Zubereitung gemäß der Roma-Tradition zukam, entsprach der Status einer teròi bori nicht der vorgeschriebenen žužipen (rituellen Reinheit); die männlichen Mitglieder der Familie bevorzugten daher die Mahlzeiten, die von der Mutter bzw. Hausfrau selbst zubereitet wurden.

Wenn eine junge Schwiegertochter nicht gehorchte oder èhiba¾i (frech, keck, schnippisch) war, verlangte die Schwiegermutter von ihrem Sohn, seine Frau zu schlagen, und oft gelang es dem Sohn nicht, sich dem Wunsch seiner Mutter zu widersetzen. Wenn eine teròi bori die tyrannische Erziehung ihrer Schwiegermutter nicht länger ertragen konnte, rannte sie zu ihrer Mutter nach Hause ("denaša ke daj"). Nach einigen Tagen kam der Ehemann und holte sie wieder zurück, wobei die Schwiegermutter in der Folge gewöhnlich einsah, dass sie freundlicher mit ihrer Schwiegertochter umgehen musste.

Man betrachtete diese harte Lehre als überaus wichtig für eine junge Frau. Die Schwiegermutter – das "Oberhaupt" – lehrte die bori, eine bescheidene Frau, eine gute und verantwortungsvolle Mutter und eine ordentliche und saubere (žuži) Hausfrau zu werden. Die meisten Roma-Frauen behielten ihre Schwiegermütter deshalb in liebevoller Erinnerung ("Sas mange aver daj." – "Sie war meine zweite Mutter.") und interessanterweise kommen im Repertoire der traditionellen Roma-Witze keine Witze über Schwiegermütter vor.

Die Position der teròi bori änderte sich, wenn ihre Schwiegermutter sie "anïa pre peskero vast" (wörtlich: "sie [wieder] in die eigenen Hände übergab") oder ihr sämtliche Bräuche ihrer Gemeinschaft genauestens beigebracht hatte. Gewöhnlich war das der Fall, nachdem die bori bereits Mutter von zwei oder drei eigenen Kindern geworden war oder wenn ein weiterer Sohn geheiratet hatte und seine Frau in die Familie brachte. Dann kam die Position der teròi bori der neuen Ehefrau zu, die somit alle daran gebundenen Verpflichtungen übernehmen musste.
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