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Roma, Sinti, Gitanos, Jenische, Travellers ... und viele andere Gruppen und Namen

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Komentar  Admin Mon Mar 24, 2008 11:58 pm

Roma, Sinti, Gitanos, Jenische, Travellers ... und viele andere Gruppen und Namen
Roma ist der Oberbegriff für alle Stämme und Untergruppen der Romanes sprechenden Menschen. Roma bedeutet: Menschen. Rom ist die männliche Einzahl, Romni die weibliche Einzahl, Roma die Mehrzahlform des Wortes. Roma ist aber auch die Bezeichnung für jenen Hauptteil der Roma-Bevölkerung, der in Osteuropa lebt. Roma in diesem Sinn nennen sich auch jene, deren Vorfahren in diesem oder im letzten Jahrhundert nach Westeuropa zogen. Demgegenüber sind die Sinti, die vor allem in Deutschland, Oesterreich, Italien und Frankreich leben, aber auch die Manouches in Frankreich oder die Gitanos in Spanien in diesen Ländern seit Jahrhunderten anwesend. Ursprünglich stammen die Roma, wie ihre Sprache belegt, aus dem Nordwesten Indiens, aus den Provinzen Rajasthan und Sind. Vermutlich etwa um das Jahr 1000 herum wurden sie vertrieben oder gingen aus anderen Gründen auf ihre Wanderung Richtung Westen, nach Persien, in die Türkei, nach Griechenland, auf den Balkan. Von dort aus erreichten sie zu Beginnn des 15. Jahrhunderts Westeuropa. Trotz zahlreicher Versuche, sie entweder zu vertreiben oder, beispielsweise mittels Sprach- und Berufsverboten, Zwangsverheiratungen ausserhalb der Gruppe und Kindswegnahmen, der Mehrheitsbevökerung zu assimilieren, hielten sie an ihrer Sprache, Kultur und Lebensweise fest. Einzelne Gruppen, so die Gitanos in Spanien und die Ashkali im Balkan, übernahmen unter Zwang allerdings die Mehrheitssprache ihrer Aufenthaltsregionen.



Gruppen wie die Tinkers in Irland und England, die Quinqui in Spanien oder die Jenischen (Vgl. die Seite "Jenische") in Frankreich, Deutschland, Oesterreich und der Schweiz haben ihre eigene Sprache. Deren Wortschatz besteht neben Elementen aus der Sprache der jeweiligen Umgebung aus einem eher kleinen Anteil an Romanes-Worten, aber auch aus Lehnworten aus dem Hebräischen und dem Jiddischen sowie aus eigenständigen Wortbildungen. Es hat auch Gemeinsamkeiten mit dem sogenannten Rotwelsch oder dem französischen Argot.

Das schlimmste Ausmass erreichten die Verfolgungen sowohl der fahrenden wie der sesshaften Roma im Holocaust. Wie die Juden und andere Verfolgte des Naziregimes galten auch Roma, Sinti und Jenische als "minderwertig" und wurden durch KZ-Einlieferung und Massenerschiessungen zu Hunderttausenden umgebracht. Schätzungen der Opferzahlen bewegen sich zwischen einer halben und einer ganzen Million ermordeter Roma. Bekannt geworden sind die grausamen Experimente des Auschwitz-Arztes Josef Mengele an Kindern aus dem sogenannten "Zigeunerlager" Auschwitz-Birkenau. Viele Roma, Sinti und Jenische wurden auch zwangssterilisiert.
Wie unzählige jüdische Flüchtlinge wurden auch Sinti, die vor der Nazi-Mordmaschinerie fliehen wollten, an der Schweizer Grenze abgewiesen und in den Holocaust zurückgeschickt, so auch der 17jährige Sinto Anton Reinhardt.

Mehr Informationen über die Verstrickung der Schweiz in den Holocaust und die Verfolgung der Sinti und Roma auf folgenden Links:
- Artikel im "Tages-Anzeiger" vom 18.4.1997 über Roma, Holocaust und Schweizer Mittäter.
- Artikel in der "Weltwoche" vom 9.12.1999 über die Flüchtlingsrückweisungen der Schweiz.
- Artikel in der Wochenzeitung WoZ vom 23.3.2000 über das Zigeunerregister und über die Verweigerung von Papieren für Roma sowie zum damaligen Stand der Forschung.
- Schweizer Polizei-Instanzen, Interpol und die Verfolgung von Roma, Sinti und Jenischen im 20. Jahrhundert (in: Neue Wege, Oktober 2000)
- Text der im Dezember 2000 von der UEK endlich publizierten Studie "Roma, Sinti, Jenische. Schweizerische Ziguenerpolitik zur Zeit des Nationalsozialismus. Bern, 1. Dezember 2000, als pdf-Datei.
- Stellungnahme des schweizerischen Bundesrates zur Studie der UEK betreffend Roma, Sinti, Jenische und die Schweizerische Zigeunerpolitik zur Zeit des Nationalsozialismus



Unter dem Einfluss der UNO-Menschenrechtskonventionen und infolge der erfolgreichen Selbstorganisation vieler Roma-Gruppen in vielen Staaten, die teilweise auch Abgeordnete in den jeweiligen Parlamenten stellen, ist nach dem zweiten Weltkrieg, vor allem im letzten Drittel des 20.Jahrhunderts, eine verbesserte Respektierung der Menschenrechte der Roma und der anderen erwähnten Gruppen in den meisten Ländern festzustellen. Aufgrund ihrer teilweise grossen Armut - es gibt allerdings allenorts auch einige sehr vermögende Roma - , aufgrund ihrer Minderheitsstellung, ferner wegen fortdauernder negativer Vorurteile gegen sie und nicht zuletzt deswegen, weil sie nirgends einen eigenen Staat mit den entsprechenden Rechtsgarantien und finanziellen Mitteln bilden, sind die Roma und die anderen erwähnten Gruppen fast äberall eine verletzliche und oft auch in ihren Rechten verletzte Gruppe. Die Zahl der Roma wird weltweit auf rund 12 Millionen geschätzt. Viele stehen jedoch aus Angst vor Verfolgung nicht zu ihrer Gruppenzugehörigkeit; genaue Statistiken gibt es keine. Neben der zunehmenden Respektierung ihrer Rechte ist in den letzten Jahrzehnten auch eine zunehmende Beliebtheit und Achtung ihrer Kultur, insbesondere auch ihrer verschiedenen Musikstile, zu erwähnen. Die allgemeine gesellschaftliche Tendenz zu Flexibilisierung, Mobilität und neuartigen mobilen mündlichen Kommunikationsmitteln kommt ihrer Lebensweise und ihren Kulturformen ebenfalls entgegen. In Ex-Jugoslawien, teilweise auch in der Slowakei, in der Tschechei und in Rumänien ist es in den letzten Jahren jedoch immer wieder zu pogromartigen Verfolgungen und Vertreibungen dieser Minderheit gekommen.

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Jenische


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Komentar  Admin Tue Mar 25, 2008 12:25 am

Roma - ein Volk unterwegs

Die Fahrenden in ihren Wohnwagen, mit ihrer Musik und ihren Festen sind oft idealisiert und romantisiert worden. Grundsätzlich anders als das Leben aller andern Menschen ist ihr Leben aber nicht. Auch sie leben in Familie und Verwandtschaft, im Rhythmus von Geburt, Leben und Tod, in der Abfolge von Arbeit und Ruhe, von Alltag und Feier.

Ihre über Jahrhunderte der Verfolgung stolz und anpassungsfähig gebliebene eigene Kultur ist auch oft als Inbegriff des Bösen, Fremden, Dunklen und Bedrohlichen dargestellt worden. Die Roma teilen in dieser Hinsicht das Schicksal anderer Aussenseiter und Minderheiten und dienen als Sündenböcke. Schlagworte und Theorien über deren angebliche Gefährlichkeit, Schlechtigkeit und Minderwertigkeit weisen hin auf ungelöste Probleme der Mehrheitskulturen. Immer noch sind die Roma unterwegs auf dem Weg zu ihrer Anerkennung und Respektierung als gleichberechtigte Mitmenschen mit einem Recht auf ihre eigene Sprache, Kultur, Tradition und Lebensweise.

Und ebenso sind auch wir Sesshaften unterwegs zu einer Gesellschaft, in welcher alle, Mehrheit und Minderheiten, Fremde und Einheimische, Kinder, Frauen und Männer, menschenwürdig und tolerant zusammenleben können.


Namen und Stämme der Roma

Roma ist der Oberbegriff für alle Angehörigen der verschiedenen Stämme. Die internationale Dachorganisation der Roma ist die Romani Union.

In Deutschland, Frankreich und Italien leben hauptsächlich Sinti, die sich in Frankreich auch Manouches nennen. Die Sinti sind Nachfahren der im 15. Jahrhundert nach Zentraleuropa eingewanderten Gruppen. Als spätere Einwanderer aus dem Osten, vor allem nach der Sklavenbefreiung in Rumänien, aber auch aus der Slowakei, Ex-Jugoslawien oder Polen kamen weitere Gruppen, die sich auch als eigenständige Untergruppe Roma nennen.

Es gibt nur Schätzungen über die Anzahl der Roma weltweit. Es wird angenommen, dass es gegenwärtig zwischen 8 und 10 Millionen sind. Die meisten von ihnen leben in Osteuropa, davon rund 2 Millionen Menschen allein in Rumänien.

Obwohl sich alle Romanes sprechenden Stämme der Roma auf der ganzen Welt in ihrer gemeinsamen Muttersprache gut verständlich machen können, gibt es doch auch starke Unterschiede in den Dialekten des Romanes. Alle Roma-Stämme sprechen auch die Sprache oder die Sprachen der Länder, in denen sie leben; einige Gruppen, so etwa die spanischen Calé, sprechen auch unter sich nicht mehr Romanes, sondern die Landessprache Spanisch, allerdings mit einer eigenen Dialektfärbung und unter Übernahme von einzelnen Wörtern aus dem Romanes.

Viele Stammesbezeichnungen, vor allem der Roma osteuropäischer Herkunft, spiegeln auch die teils über Jahrhunderte hinweg in Familientradition ausgeübten speziellen Berufe einiger Gruppen: Kalderari sind ursprünglich Kesselschmiede, Lovari Pferdehändler, Ursari Bärenführer oder Dresseure anderer Tierarten.

Die Jenischen, eine Gruppe von sesshaften oder fahrenden Händlern, Schaustellern und Hausierern, welche vor allem in Süddeutschland, Österreich, der Schweiz und in Frankreich leben, haben eine eigene Sprache: Jenisch. Es enthält Elemente der mittelalterlichen „Vagantensprache“ Rotwelsch, der jüdisch/deutschen Mischsprache Jiddisch, des Romanes sowie viele eigenständige Wortbildungen.


Hinter Namen und Bezeichnungen von Völkern stehen oft komplizierte geschichtliche Vorgänge, manchmal auch Irrtümer und Abwertungen.

So werden die Ureinwohner Amerikas bis heute noch mit dem Namen Indianer bezeichnet. Dieser Begriff beruht aber auf dem Irrtum des Kolumbus, er sei in Indien gelandet. Deshalb ziehen es die meisten Eingeborenen Amerikas vor, mit dem eigenen Stammesnamen wie z.B. Kwakiutl1, Yanomami2 oder Hopi3 angesprochen zu werden.

"Eskimo" bedeutet eigentlich "Rohfleischesser"; selber nennen sich die Ureinwohner der Arktis Inuit. In ihrer Sprache bedeutet das einfach: Menschen.

Ähnlich ist es bei den Roma. Dieser Oberbegriff für alle Menschen, welche Romanes4 sprechen oder von Lebensweise und Herkunft her zu den Stämmen der Roma gehören, bedeutet übersetzt: Menschen.

Langsam setzen sich die Eigenbezeichnungen wie Roma (oder die jeweiligen Stammesnamen wie Sinti, Manouche5, Kalderari, Calé, Jenische usw.) auch in der Umgangssprache der Nicht-Roma durch.

In verschiedenen Sprachen präsent sind aber auch noch Bezeichnungen, die den Roma von aussen her zugelegt wurden. So die Begriffe "Zigeuner" (deutsch), "Tsigane" (französisch), "Zingaro" (italienisch), "Zigan" (ungarisch, polnisch und andere Sprachen Osteuropas).

Diese Begriffe leiten sich von der Bezeichnung einer mittelalterlichen, heute nicht mehr existierenden Sekte ab. Diese religiöse Gemeinschaft war in Griechenland ungefähr zur selben Zeit (um 1100) aktiv, als die allerersten Gruppen der Roma, von Indien, Persien und der Türkei herkommend, in Griechenland und im Balkan eingetroffen waren. Sowohl die Angehörigen dieser Sekte als auch die Roma wurden von den Aussenstehenden als Gruppen empfunden, die nach ihren eigenen Gesetzen lebten, ihre eigenen Feste und Rituale hatten und sich weniger als andere Zuwanderer den örtlichen Sitten anpassten. Eine griechische Bezeichnung für diese Sekte, "Atsinganoi", d.h. "die Unberührbaren", ist auch heute noch das griechische Wort für die Roma. Und auch lange nachdem diese religiöse Gruppe sich wieder aufgelöst hatte, sind Abwandlungen dieses Wortes in vielen Sprachen die Bezeichnung für die Roma geblieben.

Vor allem in Deutschland und Österreich, wo die Roma unter der Bezeichnung "Zigeuner" von den Nationalsozialisten verfolgt und zu Hunderttausenden ermordet wurden, wünschen viele Sinti und Roma nicht mehr unter dieser Bezeichnung angesprochen zu werden. "Zigeuner" ist für sie ein mit Verfolgung und Gewalt verbundenes Schimpfwort. Hinzu kommt, dass es deutsche Wissenschaftler gab, welche das Wort "Zigeuner" aus der eindeutig abwertenden Bezeichnung "ziehender Gauner" herleiten wollten, was falsch ist.

Eine andere Gruppe von Bezeichnungen für die Roma sind "gypsy" (englisch), "gitano" (spanisch, ausgesprochen: Chitáno) oder "gitane" (französisch).
Diese Wörter sind abgeleitet aus "egyptian" (englisch) oder "egipciano" (spanisch) für "ägyptisch". Auch sie beruhen, genau wie die anderen Fremdbezeichnungen für die Angehörigen der Roma-Stämmen, ebenfalls auf Missverständnissen und Unklarheiten.

Viele der ersten Roma-Gruppen, die in Osteuropa ab 1300, in Mitteleuropa ab 1400 auftauchten, sagten, sie seien, von Ägypten herkommend, als Pilger unterwegs, um dafür zu sühnen, dass sie unchristlich gehandelt und Josef, Maria und Jesus auf ihrer Flucht nach Aegypten nicht gastlich genug aufgenommen hatten. Damit appellierten sie an die Glaubenswelt und die Gastfreundschaft der christlichen Europäer. Hinzu kommt, dass Pilgerreisende und Wallfahrer zu dieser Zeit, als Reisen nicht ungefährlich war, unter besonderem Schutz der Behörden standen.

Einige Forscher sind allerdings der Meinung, dass wandernde Gruppen von Roma tatsächlich via Syrien, Libanon, Palästina, Aegypten und Nordafrika nach Spanien und Westeuropa gelangt sind. Die meisten kamen aber über die Türkei nach Europa; und umgekehrt reisten einige über Südspanien nach Marokko. Einige gelangten auch via Russland nach Skandinavien und Sibirien. Der Stamm der Luli lebt in Zentralasien, in Tadschikistan und Kirgistan.


http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.thata.ch/karteromagi137kb.gif&imgrefurl=http://www.thata.ch/romasintigitanos.htm&h=1912&w=2416&sz=138&hl=de&start=27&tbnid=w2dVXb21A00pwM:&tbnh=119&tbnw=15Roma - ein Volk
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